Das ist ein Haiku:

Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die aus nur drei Zeilen besteht.

Deren insgesamt 17 Silben sind in der Abfolge 5 – 7 – 5 angeordnet.

Diese spezielle Lyrik hat sich aus dem fünfzeiligen japanischen Tanka entwickelt und stellt die kürzeste Poesieform der Weltliteratur dar.

Das Wesen des Haiku besteht darin, einen vermeintlich trivialen Sachverhalt darzustellen, dem jedoch eine übergeordnete Bedeutung innewohnt.

Wie der Leser unschwer feststellen kann, sind die meisten Haiku einer bestimmten Jahreszeit zugeordnet.

Zeitgenössische Kurzgedichte können aber auch andere, beispielsweise philosophische Themen beinhalten.

Bleibt die Frage, ob es als angemessen gelten kann, den Haiku Abbildungen beizufügen.

Von alters her ist es in Japan Brauch, die Tokonoma, d. h. die Schmucknische des Hauses, mit Hängerollen der Jahreszeit zu schmücken. Solch eine Rolle kann ein Haiku tragen und zusätzlich eine Tuschzeichnung, ein sog. Haiga umfassen, welches das Kurzgedicht illustriert bzw. ergänzt.

In der Regel sind Haiku und Haiga mit demselben Gerät, dem Tuschpinsel, verfasst und bilden eine Einheit.

Da der Autor dieses Buches das Führen des Tuschpinsels nicht beherrscht, hat er sich entschieden, anstelle von Zeichnungen Fotografien beizugeben, welche jedoch den Geist des Haiku atmen.